Heute ist ein besonderer Bautag gewesen. Es wurde mit Holz gearbeitet. Mit frischem Holz. Genauer gesagt wurde eine Kiefer gefällt, gehäutet und als Längsbalken oberhalb der Fensteroberkante eingesetzt. Als Bauneuling erschließt sich mir die Funktion des illegal geschlagenen Baumes noch nicht so ganz. Aber das ist ja das Spannende. Ich verstehe kein Wort, mache nur das, was mir gesagt wird und lasse mich überraschen.
Wir haben diesen etwa zehn Meter langen Stamm aus dem Wald um die Ecke zu acht hergeschleppt, auf zwei Astrampen auf das Haus gezogen und dort dann abgestützt und angenagelt.
Dieses tagelange Arbeiten mit Steinen wurde heute erfrischend unterbrochen. Es ist natürlich auch okay, einen Baum zum Hausbau zu verwenden, wohlwissend, dass auch eine Kiefer im Himalaya auf 2600 Metern relativ lange braucht, um so groß zu werden. Aber besser so, als Feuerholz daraus zu machen. Dennoch gab es Kommentare, als ich die Kamera zückte und sagte, dass ich die Bilder für die Polizei bräuchte.
Also Holz statt Steine. Noch etwa 30 cm Steine ringsum müssen es allerdings sein und dann darf ich wieder gespannt sein, was danach zu tun ist. Beim Nachbarhaus steht schon der Dachstuhl.
In einem früheren Bericht habe ich geschrieben, dass das Haus auch als Holz-Metallkonstruktion gebaut werden würde, wie viele Nach-Beben-Gebäude, weil Pemba mir das so sagte. Dem ist aber nicht so. Metall ist viel zu teuer für Ang Kaila, deswegen geht er das Risiko ein, bei einem weiteren Erdbeben von Steinen erschlagen zu werden. Weshalb übrigens in Chaurikharka keiner verletzt wurde hat den Grund, dass das erste Beben Ende April sich gegen Mittag ereignete und kaum einer im Haus war. Bei den Nachbeben Anfang Mai haben dann schon alle aus Sicherheitsgründen auf einer großen Freifläche in Zelten gewohnt.
Es wurde in Chaurikharka kein einziger Mensch verletzt. Das ist wirklich eine Sensation.
Was würde ich nur ohne diese herrlichen Morgenspaziergänge machen?
Sidaram, der Chef, verheiratet, ein Sohn 2 Jahre, Schulbildung 2 Jahre, Verdienst 20 Dollar am Tag, wird im Sommer einen Englischkurs machen, um in baufreier Zeit auch als Trekking-Guide arbeiten zu können, will noch ein Kind und beide sollen auf jeden Fall in die Schule, er selbst hat sechs Geschwister und die Schule konnten sie sich nicht leisten.
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